„LAKTOSEFREI!“ Groß und dick steht es auf der Lebensmittelverpackung. Warum sehen wir diesen Aufdruck eigentlich ständig? Was soll das mit der Laktose?
In 10 Punkten findest du hier die wichtigsten Infos über Laktose:
1.Laktose ist ein Kohlenhydrat, also ein Zucker. Genauer: Milchzucker.
2. Laktose ist der einzige Zucker, der in der Muttermilch enthalten ist. Die Laktose ist damit die wichtigste Energiequelle des Säuglings. Außerdem ist sie am Aufbau der gesunden Darmflora beteiligt.
Laktose ist aber auch enthalten in (Kuh-)Milchprodukten, Gewürzmischungen, vielen Fertigprodukten, Wurstwaren usw…
3. Das Enzym Laktase, dass in unserem Dünndarm sitzt, sorgt dafür, dass Laktose gespalten und in den Körper aufgenommen werden kann.
4. Nach dem Abstillen ist es ganz normal, dass das Enzym Laktase vom Körper herunterreguliert wird. Das heißt also, dass es ganz normal ist, dass der Körper im Laufe der Zeit immer weniger Laktose verarbeiten bzw. aufnehmen kann.
5. Wie viel Laktose dein Körper aufnehmen kann, hängt von verschiedenen Dingen ab. Z.B. vom Alter, von genetischen Voraussetzungen oder von der Zusammensetzung der Darmflora.
6. Wenn der Körper weniger Laktose verarbeiten kann, sprechen wir von einer „Laktose-Malabsorption“. Das ist an sich keine Krankheit, sondern ursprünglich der Normalzustand.
Erst vor ein paar Tausend Jahren fingen die Menschen durch Mutationen an, Laktose zu vertragen (also zum Beispiel Kuhmilch trinken zu können).
7. Etwa 75% der Weltbevölkerung vertragen keine Laktose. Und zwar sehr unterschiedlich verteilt: In Deutschland sind es ca. 15%, in Skandinavien 2% und in Südostasien 100% der Menschen.
8. Häufig entwickeln sich dadurch Beschwerden, dass ein Mensch Laktose zu sich nimmt, die er eigentlich nicht (mehr) verträgt. Wir sprechen dann von einer Laktose-Intoleranz.
Die Laktose-Intoleranz ist einer der häufigsten Gründe für Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen.
Besteht der Verdacht auf eine Laktose-Intoleranz, kann das über einen Diätversuch und über einen Atemtest untersucht werden. Der Atemtest ist nicht 100% genau! Wichtiger ist es, ob sich durch die Diät die Beschwerden bessern.
9. Die Menge Laktose, die man verträgt, ist also von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Und auch die Beschwerden bei Unverträglichkeit sind sehr unterschiedlich. Daher ist es oft eine Sache vom Ausprobieren, wie streng eine Diät mit laktosearmen oder laktosefreien Lebensmitteln eingehalten werden sollte.
Außerdem gibt es die Möglichkeit, das Enzym Laktase (aus der Apotheke) einzunehmen, um Beschwerden zu lindern.
10. Übrigens: In selteneren Fällen ist ein Mangel am Enzym Laktase auch schon bei Neugeborenen vorhanden.
In anderen Fällen kann der Darm zum Beispiel durch eine Entzündung vorübergehend geschädigt sein. Dadurch kann es sein, dass – ebenfalls vorübergehend – weniger Laktase vorhanden ist und du Laktose für eine gewisse Zeit nicht verträgst.
Hallo Johanna,
interessant zu lesen, dass Dr Atemtest auch nicht zu 100% funktioniert. Also kann es doch sein, dass ich eine „leichte“ Laktosemalabsorption habe? Oder gibt es dort auch nur „hab ich“ oder „hab ich nicht“?
Ich trinke schon seit Jahren eben jene laktosefreie Milch, auch meine Kinder bekommen sie(war das ein Fehler, sodass sie gar keine Laktase aufbauen können?), weil sie seit Baby an Probleme damit haben(habe auch extra laktosereduziertes Milchpulver aus bestellt).
Ich habe bei der Großen noch nicht testen lassen und sie trinkt in der Schule auch normalen Kakao(da gibt es auch keine Wahl….??). Bei mir kam damals raus: Laktose ok, Fruktosemalabsorption. Wobei ich eher umgekehrt getippt hätte!
Aber ich handele es wie Du auch geschrieben hast: mit ausprobieren. Ich weiß, dass ich nicht viel Fruchtsäfte oder saure Früchte essen kann. Oder eben auch nur in kleinen Maßen „richtige“ Milch. Kommt immer auf die Tagesform an.
Bevor man sich, was die Malabsorptionen anbetrifft, verrückt macht, sollte man wirklich testen. Ausser, man verträgt wie meine Tante z.B.so gaaaar keine Milchprodukte, da muss man schon sehr darauf achten.
LG Silke
Hallo Silke, ja genau, es gibt hier nicht ein strenges Entweder-Oder, sondern viele Formen, wie man reagieren kann und wie stark die Beschwerden sind – oder ob man überhaupt Beschwerden hat. Und es ändert sich ja auch… Also wie du schon machst: schau, wie du es verträgst. Bei Diäten aber immer aufpassen, dass man nicht aus Gewohnheit bei etwas bleibt, was auf Dauer einschränkend ist. Wie gesagt gibt es auch die Möglichkeit, dass vorübergehend etwas nicht vertragen wird. Daher ruhig auch zwischendurch mal probieren, ob es wieder geht… Wenn deine Kinder schon als Babies Probleme hatten, hast du sicher nicht ohne Grund auf Laktose verzichtet und das vermutlich auch mit deinem Kinderarzt abgesprochen. Und wenn sie nicht genug Laktase haben, liegt das dann an der Veranlagung. Liebe Grüße und danke für deinen Kommentar, Johanna