Dein Kind ist gerade eingeschlafen. Plötzlich hörst du ein lautes Schreien und Rufen. Du findest dein Kind aufgeregt und verwirrt im Bett. Es macht Handbewegungen, als ob es dir etwas sagen oder dich abwehren möchte, aber es scheint dich nicht zu erkennen. Möglicherweise schwitzt es, sein Herz schlägt schneller.
Für Eltern oft eine beängstigende Situation – gerade, wenn sie damit noch keine Erfahrung gemacht haben.
Als Eltern möchten wir unseren Kindern helfen und sie beruhigen können. Aber in dieser Situation scheint nichts zu helfen, und es ist schwer zu ertragen, wenn das eigene Kind dich nicht zu erkennen scheint.
Wenn das Kind schwitzt und das Herz rast, stellen sich viele Eltern außerdem die Frage: ist mein Kind krank? Hat es Fieber?
Nein, es handelt sich hier um die Beschreibung eines typischen „Nachtschrecks“, auch „Pavor nocturnus“ genannt.
Der Nachtschreck ist eine häufige Schlafstörung im Kleinkindalter.
Bis zu ein Drittel aller Kinder hat einmal so einen Nachtschreck.
Ich schreibe bewusst nicht „leidet darunter“. Denn so schlimm der Nachtschreck in der Nacht auch erscheint: Nach ein paar Minuten ist alles vorbei, und wenn das Kind am nächsten Morgen wieder aufwacht, ist alles vergessen. Es sind wohl eher die Eltern, die durch die Sorge um ihr Kind leiden.
Tröstlich: der Häufigkeitsgipfel liegt bei 18 Monaten. Wenn die Kinder älter werden, wird es weniger und hört in der Regel von selbst auf. Es „wächst sich aus“, wie man so schön sagt….
Wissenswertes zum Nachtschreck in Stichpunkten:
– Meistens tritt der Nachtschreck in der ersten Nachthälfte (bis 2 Stunden nach dem Einschlafen) auf und dauert nur wenige Minuten an.
-Eine Therapie ist in der Regel nicht notwendig. Hilfreich kann eine „gesunde Schlafhygiene“ sein. Soll heißen: vor dem Schlafengehen eine ruhige Atmosphäre schaffen, regelmäßige Rituale beim Ins-Bett-bringen schaffen, und auf Fernsehen und andere Bildschirme (Smartphone etc.) verzichten (was bei Kleinkindern ohnehin zu empfehlen ist…).
-In seltenen schweren Fällen gibt es Ansätze mit Aufweckversuchen, Medikamenten oder Hypnose. Aber das sollte eigentlich kaum notwendig sein.
-Wenn der Nachtschreck bis ins Jugendalter auftritt oder in diesem Alter neu auftritt, sollte dein Kind ärztlich untersucht werden. Es könnten dann eine Epilepsie oder andere zu behandelnde Ursachen dahinter stecken.
Du bist nicht sicher, ob dein Kind wirklich einen Nachtschreck hatte, oder ob doch etwas anderes dahinter steckt?
Dann gibt es folgende Möglichkeiten:
-Versuche den fraglichen Nachtschreck zu filmen. Wenn er zum ersten Mal auftritt, wirst du es vielleicht nicht so schnell schaffen. Aber beim nächsten Auftreten bist du dann vielleicht schon ein wenig vorbereitet. Und sollte es kein nächstes Mal geben: umso besser!
-Im Zweifel empfehle ich natürlich auch eine kinderärztliche Untersuchung (bei der dann im Optimalfall auch ein Film des nächtlichen Ereignisses gezeigt werden kann.
-Natürlich ist nicht ausgeschlossen, dass es auch folgende Situation gibt, die mit einem Nachtschreck verwechselt werden kann: Dein Kind ist krank, hat Fieber und nachts einen schlimmen Traum, Schmerzen oder einen Fieberkrampf.
Daher stellt sich immer die Frage:
War dein Kind vor und nach dem fraglichen Nachtschreck krank, und hatte es wirklich Fieber (da kann man im Zweifel auch mal messen…)?
Oder ist es gesund ins Bett gegangen und wirkt auch nach dem Ereignis wieder so, als sei nichts passiert?
Im ersten Fall lieber untersuchen lassen. Im zweiten Fall kannst du dich – hoffentlich beruhigt – selbst schlafen legen…
Liebe Johanna, danke für deinen Beitrag! Das gibt mir nochmal ein gutes Gefühl! Wir sind auch schon ewig vom Nachtschreck geplagt. Es wird zwar immer seltener, dafür taucht er jetzt immer dann auf, wenn gerade keiner damit rechnet!
Liebe Grüße,
Isabel!
Liebe Isabel, danke! Es freut mich, wenn du dadurch vielleicht noch ein kleines bisschen besser schlafen kannst -und dein Kind natürlich sicher bald auch 😉 Liebe Grüße zurück,Johanna
Hi, wir sind sehr Nachtschreck geplagt. Oft waren es bis zu 20 Minuten und jede Nacht über Monate hinweg weg inklusive Schlafwandeln und nächtlichen Wachphasen, worunter die ganze Familie litt. Unser Kind wird mit einem Vitaminpräparat behandelt, seither ist es deutlich besser geworden. Ich bin froh, dass unsere Kinderärztin uns ernst genommen hat und an die entsprechenden Stellen weiter geleitet hat.
Hallo Antje, ich freue mich, dass die Situation sich schon gebessert hat. Mich würde sehr interessieren, um was für ein Vitaminpräparat es sich handelt. Hatte dein Kind denn einen Mangel?