Bevor ich Ärger mit McDonald’s kriege, erst einmal kurz vorweg: ich habe noch nie gehört, dass jemand von einem McDonald’s Besuch Dellwarzen mit nach Hause gebracht hat.
Dellwarzen holt man sich eher woanders: sie sind auch als „Schwimmbadwarzen“ bekannt.
Der Titel dieses Beitrags – und überhaupt der Anlass, diesen Artikel zu schreiben – entstand so:
Ein Bekannter war mit seiner Tocher wegen Dellwarzen bei einem Hautarzt in Behandlung. Aber da noch Fragen offen waren, sprach er mich an. Er wunderte sich: „Ich soll jetzt zu Hause selbst so eine Creme und Pflaster da drauf machen, und dann zum Entfernen der Warzen wiederkommen. Das ist ja wie bei McDonald’s!“
Ich fand diesen Vergleich sehr lustig. Aber es machte mich auch darauf aufmerksam, wie Patienten es empfinden können, wenn sie die Aufgabe bekommen, selbst etwas zu tun, und nicht alles komplett den Arzt machen zu lassen. (Also wenn man den Vergleich mit einem Restaurant ziehen möchte, wäre das sozusagen ein Selbstbedienungsrestaurant 🙂 ) – und das ist halt nicht für jeden etwas.
Aber wie ist das nun:
Wenn mein Kind Dellwarzen hat: Welche Behandlung ist für mein Kind die richtige – und ist überhaupt eine Behandlung nötig?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Dellwarzen umzugehen. Je nach Bedürfnis kann man unterschiedliche Vorgehensweisen aussuchen.
Erst einmal grundsätzlich: Dellwarzen sind Warzen mit glatter Oberfläche und einer Delle in der Mitte. Sie sind hautfarben oder etwas gerötet, und den Inhalt dieser Warzen kann man relativ leicht ausdrücken.
Aber Achtung: Dellwarzen heißen auch „Mollusca Contagiosa“, und die Bezeichnung „Contagiosa“ macht den Fremdsprachenkundigen unter uns klar: die Dinger sind ansteckend! Sie werden von Viren übertragen, und der Inhalt der Warzen ist voll damit. Also: nicht daran herumkratzen. Sonst gibt es eine sogenannte „Schmierinfektion“, gerne auch im Schwimmbad – und schon ist das nächste Kind betroffen.
Grob eingeteilt hast du nun 3 Möglichkeiten, mit Dellwarzen umzugehen.
- Nichts machen
- Die Warzen vom Arzt entfernen lassen
- Zu Hause selbst behandeln
Ich schreibe bewusst „grob eingeteilt“, weil es natürlich immer auch Zwischenlösungen gibt, wie die Vorbehandlung zu Hause und dann das Entfernen durch den Arzt. Aber ich will es jetzt nicht unnötig kompliziert machen.
Kommen wir zur Möglichkeit 1: Nichts machen. Also Abwarten
Dellwarzen gehen nach einiger Zeit von ganz allein weg. Und dann kommen sie auch gewöhnlich nicht mehr wieder (das gilt für Kinder mit einem gesunden Immunsystem).
Das Verschwinden der Dellwarzen beginnt mit einer Entzündung, die man als Rötung erkennen kann, und dann heilen die Warzen ab.
Bis es soweit ist, kann es allerdings viele Monate dauern. Das erfordert also Geduld. Aber wenn die Warzen nicht stören, weil sie sich zum Beispiel an einer unauffälligen Stelle befinden, kann man durchaus den natürlichen Verlauf abwarten.
Voraussetzung wäre, dass nicht daran herumgekratzt wird, bzw. dass man dafür sorgen kann, dass der Inhalt der Warzen nicht per Schmierinfektion weiterverteilt wird. Eventuell könnte man auch ein Pflaster drüberkleben, um das zu verhindern.
Möglichkeit 2: Entfernen lassen
Wenn die Warzen stören und/oder dein Kind fummelt ständig daran herum, kann man die Warzen auch direkt entfernen lassen. Eine Möglichkeit wäre, dass ein Pflaster mit einer Creme aufgetragen wird, wodurch die Haut oberflächlich betäubt wird. (Das wird oft auch „Zauberpflaster“ genannt und gelegentlich bei Blutentnahmen verwendet – du kannst darüber auch in meinem Artikel über Blutabnahme lesen. )
Dann kann der Arzt nach einer Einwirkungszeit von einer Stunde die Warzen entfernen.
Hier komme ich noch einmal auf den Vergleich mit dem Selbstbedienungsrestaurant zu sprechen. Du kannst natürlich zum Arzt gehen, damit er Creme und Pflaster anbringen kann. Nur musst du dann noch eine Stunde im Wartezimmer herumsitzen, damit die Haut auch wirklich betäubt ist. Oder in der Zeit eine Spaziergang machen.
Wenn du die „Selbstbedienungsvariante“ wählst, hat das den Vorteil, dass du das ganz in Ruhe zu Hause machen kannst, und erst eine Stunde später in der Praxis sein musst. Nachteil dieser Variante: manche Eltern sind unsicher, ob sie das mit dem Pflaster „richtig“ machen (wobei man da eigentlich nicht viel falsch machen kann…). Und ob sie dann in der Praxis auch gleich drankommen, oder ob es schneller gegangen wäre, wenn sie direkt da gewesen wären… Aber das sind Fragen der Organisation, die man im Voraus besprechen kann.
Das Entfernen der Dellwarzen kann dann mit unterschiedlichen Methoden gemacht werden. Zum Beispiel können die Warzen eingestochen und ausgedrückt werden, oder mit einem sogenannten „scharfen Löffel“ herausgeholt werden.
Vorteil: die Warzen sind sofort weg, die Wunden verheilen bald.
Nachteile: Es können neue Warzen entstehen und die Prozedur muss dann vielleicht wiederholt werden. Und: auch wenn die Haut betäubt ist, sind Kinder selten begeistert, wenn sich jemand mit einem spitzen oder scharfen Gegenstand nähert, um an ihnen herumzudoktern.
Also gilt hier: Wenn dein Kind da relativ entspannt ist, und eine Atmosphäre geschaffen werden kann, in dem dein Kind ruhig bleiben kann, ist das eine unkomplizierte Methode. Besonders für einzelne Warzen an (optisch) störenden Stellen gut geeignet.
Schwieriger ist es, wenn es sich um sehr viele Dellwarzen handelt. Das kann dann ganz schön lange dauern. Wenn gewünscht ist, dass diese entfernt werden sollen, braucht man ein Kind mit Engelsgeduld… Oder man hat die Möglichkeit, ein Medikament zur Beruhigung zu geben, oder sogar eine leichte Narkose machen zu lassen.
Methode 3: Zu Hause selbst behandeln
Wer nicht abwarten möchte, bis die Warzen von alleine verschwinden, aber sie auch nicht direkt entfernen lassen will (zum Beispiel, weil das Kind nicht ruhig bleiben würde, aber auch Medikamente zur Beruhigung nicht gewünscht sind), der kann versuchen, das Verschwinden der Warzen zu beschleunigen.
Dazu gibt es verschiedene Cremes oder Lösungen, die auf die Warzen aufgetragen werden. Vorteil: man kann es zu Hause machen, und es wird nicht herumgeschnippelt.
Nachteil: Es kann Nebenwirkungen geben wie Rötung oder Juckreiz der Haut. Das fördert nicht gerade die Kooperation eines Kindes. Außerdem zu bedenken:
So eine Behandlung kann ganz schön arbeitsintensiv sein.
Jeden Tag morgens und abends jede Dellwarze betupfen und Pflaster drauf machen – das hält nicht jeder durch. (Gründe gibt es viele: Ob nun Kind oder Elternteil irgendwann keine Lust mehr haben, oder ob die Prozedur so ganz allmählich vergessen wird….)
Und bis die Warzen dann weg sind, kann es trotzdem wochenlang dauern.
Nach Absprache mit dem Kinderarzt kann man sich also für eine der Methoden oder auch eine Kombination bzw. Variation entscheiden.
Bei meinem Nachwuchs durfte ich übrigens auch schon Erfahrungen sammeln, und habe mich hier für eine Kombination aus Abwarten und direkt Entfernen entschieden: Da, wo die Dellwarzen gestört haben, habe ich sie entfernt (mit Zauberpflaster, und ääääh, ja, ich geb’s zu: vor dem Fernseher zur Ablenkung…). Und die Dellwarzen an unauffälligen Stellen, die nicht gestört haben, haben wir einfach gelassen. Hat ein paar Monate gedauert, und jetzt ist das Thema erledigt.
Bevor ich diesen Artikel beende, hier noch ein paar Hinweise:
- Kinder mit Erkrankungen des Immunsystem können einen sehr ausgeprägten Befall mit Dellwarzen haben, so dass hier noch einmal gesondert geschaut und behandelt werden muss
- Dellwarzen, die sich am Rand des Augenlids befinden, können die Bindehaut irritieren und zu Entzündungen am Auge führen. Wenn das der Fall ist: entfernen lassen.
- Dellwarzen breiten sich besonders gern auf trockener Haut aus. Daher immer auf eine sorgfältige Hautpflege achten und eincremen, wenn die Haut trocken ist.
Konnte ich dir helfen, eine Orientierung zu finden, wie man mit Dellwarzen umgehen kann?
Das würde mich freuen.
(Und besonders schön wäre es, wenn ich dabei auch keinem den Spaß am Schwimmbadbesuch verdorben habe…)
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Toller Artikel! Sehr informativ und gut verständlich, vielen Dank 🙂
Ich hatte selber mal die Kniekehle voll und wurde betäubt und dann von den Dingern befreit…hat nix gebracht, die kamen wieder und erst nach Jahren waren sie auf einmal einfach weg 🙂
Meine Tochter (3,5 Jahre) hat eine einzelne Warze am Finger, aber ich glaube, es ist keine Dellwarze. Vielleicht kannst Du noch einen Artikel über andere Warzenarten schreiben?
Viele Grüße
🙂 Danke für dein Feedback, freut mich! Die Idee mit den anderen Warzen nehme ich in meine To-Do-Liste auf. Da steht erst einmal noch anderes an, aber wird nicht vergessen… Viele Grüße zurück!
„Nach Jahren waren sie plötzlich weg.“ Das hatte ich auch schonmal bei Warzen.
Bei einem anderen Hautproblem ist mir dann folgender Trick zugetragen worden, den ich jetzt auch bei meinen Kindern mit Dellwarzen versuche (zusätzlich zu zuwarten): Zinkhistitin geben. Damit war mein jahrelang andauernde Kleienpilzflechte innherhalb von Wochen weg.
Vielleicht ist plötzlich weg auch mit einer Umstellung von Lebensumständen verbunden: Andere Creme, anderes Essen, anderes Waschmittel…?
Da bin ich ja gespannt, melde dich doch noch einmal, wie es gelaufen ist 🙂 Ich kann mir den Zusammenhang so vorstellen: Zinkmangel kann ja bekannterweise die Haut schädigen, und über geschädigte Haut freuen sich die Dellwarzen 😉 Bzw. die Viren, die sie verbreiten… Und die Lebensumstände, Umgebung, auch die Psyche, so vieles schlägt sich auf der Haut nieder – ich finde es immer sehr wichtig, dass man das alles insgesamt bedenkt, wenn es um die Gesundheit geht.
Also bei uns gingen sie tatsächlich nach einer Weile weg, ohne dass wir beim Arzt waren oder etwas anderes unternommen hätten, außer der Gabe von Zinkhistidin.
Unsere Hautärztin wollte die Dellwarzen vereisen, aber das wollte ich meinem Sohn (damals 3 1/2 Jahre) nicht zumuten. Als wir zur Mutter-Kind-Kur waren hat der Doc zwei Warzen mit Zaubersalbe und Skalpell entfernt, aber er hat noch mehr. Eine war jetzt gerade entzündet und verabschiedet sich langsam. Nils kratzt nicht und somit lasse ich es die Zeit entscheiden.
Wie sieht es denn mit dem berühmten Warzenkraut aus? Könnte das helfen?
Zum Warzenkraut kenne ich keine objektiven Untersuchungen, das heisst also wenn es wirkt weiß ich auch nicht, wie es ohne gewesen wäre, zumal Dellwarzen ja auch ohne alles weggehen. Ich denke solange es nicht schadet und es die Kinder und Eltern nicht zu sehr belastet/nervt kann man alles mal testen. Es gibt wie im Text beschrieben Situationne, in denen ich die Warzen auf jeden Fall direkt wegmachen würde, aber wenn sie nicht zu sehr stören, spricht nichts dagegen es auch anders zu versuchen.
Toll beschrieben und auf den Punkt gebracht.
Hallo, ich weiß die Kommentare sind schon etwas älter, aber vielleicht bekomme ich ja noch eine Antwort.
Mein Sohn 6 Jahre hat auch ein paar Dellwarzen, leider entzünden sie sich immer so stark bevor sie weggehen das wir schon einige Male ein AB dazu geben mussten. Was kann ich tun ? Der behandelnde Hautarzt sag er macht sie nicht weg, die Dellwarzen müssen allein weg gehen. Haben sie vielleicht einen Tip was ich gegen die starken Entzündungen tun kann ?
Hallo, entschuldigen Sie die späte Antwort….da ich inzwischen eine eigene Praxis habe, komme ich nicht mehr so oft zum Bearbeiten und hatte ein paar technische Probleme mit dem Blog…. Starke Entzündugnen würde ich auf jeden Fall untersuchen lassen und nicht irgendwie daran herumfummeln… Das sich die Warzen ein bissche entzünden ist üblich bevor sie verschwinden, aber wenn es wirklich sehr stark wird, dann sollte da ein Arzt draufschauen… Sie können ganz einfach zum Kinderarzt damit gehen, das muss nicht unbedingt ein Hautarzt machen.